Berufsschifffahrt
Oertz-Ruder 1958
Nach dem Krieg baute Oertz zunächst Fischerboote und revolutionierte nebenbei die Schleppnetzfischerei durch den Einsatz von gewölbten Scherbrettern, die die Netze bei gleicher Schleppkraft deutlich weiter auffächern – Oertz-Scherbretter wurden Standard in der Fischerei.[4]
Max Oertz machte über die Yachtkonstruktion hinaus zahlreiche bedeutende Entwicklungen und hielt zahlreiche Patente. Erwähnt sei das für die Großschifffahrt entwickelte Oertz-Ruder, das bis zu 15 Prozent weniger Widerstand bei 40 % Ruderkraftersparnis bewirkt und den Drehkreis eines Schiffes verkleinerte. Nicht zuletzt mit Hilfe des Oertz-Ruders konnte der Vierschrauben-Turbinendampfer des Norddeutschen Lloyd Bremen 1929 auf seiner Jungfernfahrt in vier Tagen, 17 Stunden und 42 Minuten den Transatlantik-Rekord der britischen Mauretania brechen und für Deutschland des Blaue Band erringen (Durchschnittsgeschwindigkeit 27,83 Knoten).
Im März 1930 konnte das Schwesterschiff Europa den Rekord unterbieten, um ihn
1933 nach einem Maschinenumbau der Bremen wieder an sie abzugeben. Nach diesen spektakulären Erfolgen sollte sich das Oertz’sche Patentruder innerhalb weniger Jahre nicht nur in der Großschifffahrt durchsetzen, es wurde auch zur Steuerung von Torpedos, U-Booten und frachttragenden Segelschiffen (erstmals auf dem Schulschiff Deutschland, Baujahr 1927) eingesetzt.[5]
Ab 1926 befasste sich Max Oertz auch mit dem aerodynamisch geformten Schornstein für große Seeschiffe. Mit einer im Grundriss tropfenförmig gebauten Kaminverkleidung erreichte Oertz einen sauberen Rauchabzug ohne die bis dahin üblichen Verwirbelungen auf der Rückseite des Kamins. Hierdurch konnten die Schiffsschornsteine wesentlich niedriger ausgeführt werden.